„Ist Strahlenschutz ein Thema für die Zukunft?“ Diese Frage sei angesichts der absehbar rückläufigen Bedeutung der Atomenergie im Jahr 2006 bei der Gründung des Instituts für Medizinische Physik und Strahlenschutz (IMPS) häufig gestellt worden, erinnert sich Dr. Gerald Kraus. Auf dem Symposium zum zehnjährigen Jubiläum des Instituts an der TH Mittelhessen gab der Referatsleiter im Hessischen Umweltministerium eine eindeutige Antwort. Aus heutiger Sicht sei es ein kluger Schachzug der Gründer gewesen, zwei Themen zu besetzen: den Strahlenschutz in medizinischer Diagnostik und Therapie sowie die Belastung durch natürliche Strahlung. Die Forschung auf diesen Gebieten habe dem IMPS internationale Anerkennung gebracht. Es schaffe durch fachliche Information und Aufklärung ein Gegengewicht zu den oft von moralischen Vorstellungen statt von inhaltlicher Kompetenz geprägten Positionen politischer Entscheidungsträger.
Das Engagement bei der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Politik und Öffentlichkeit betonte auch Dr. Christian Greipl vom Bundesumweltministerium. Er hob vor allem die Arbeit von IMPS-Mitgliedern in der Strahlenschutzkommission hervor: „Diese Arbeit kostet Zeit, aber sie bringt den Gesundheits- und Verbraucherschutz voran.“
Prof. Dr. Joachim Breckow, der im vergangenen Jahr die IMPS-Geschäftsführung von Prof. Dr. Klemens Zink übernommen hat, nannte die „Bündelung vorhandener Kompetenz, um sichtbarer und schlagkräftiger zu werden“ als Motiv für die Gründung des Instituts. Mit dem Zusammenschluss von Professoren der Gießener Fachbereiche Life Science Engineering sowie Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung sei man erfolgreich gewesen. Ursprünglich gegründet von vier Hochschullehrern arbeiten am IMPS heute etwa 50 Wissenschaftliche Mitarbeiter und Studierende. Seinen Ruf, so Breckow, verdanke das Institut vor allem seinen Absolventen, die als kompetente Strahlenschutzexperten bundesweit gefragt seien.
Wissenschaftliche Vorträge von Ehemaligen machten deshalb auch einen Großteil des Tagungsprogramms aus. Außerdem referierten Vertreter nationaler und internationaler Fachverbände über aktuelle Themen aus Medizintechnik und Strahlenschutz.